Risse im Regenbogen | Südafrikas unsichere Zukunft

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Wenige Monate vor dem Anpfiff zur ersten Fußballweltmeisterschaft auf afrikanischem Boden gehen die Menschen in Südafrika auf die Barrikaden. Sie protestieren gegen unfähige und faule Kommunalbeamte. Vor allem in den Townships, jenen allgegenwärtigen Elendsvierteln der Regenbogennation, funktioniert oft nichts. Kein Wasser, kein Strom, keine Müllabfuhr.

Immer wieder hatte die Regierung angekündigt, den Missständen ein Ende zu bereiten, aber nie ist etwas geschehen. Mittendrin und zwischen allen Fronten: Phanuel Manana, Beamter im Township Sakhile. Gerne möchte er den Bürgern helfen, aber gleichzeitig schuldet er seiner Partei, dem regierenden ANC, Gefolgschaft. “Geht nach Hause”, ruft er den Demonstranten zu. “Hört auf damit, Reifen zu verbrennen!”. Doch die rufen zurück: “Verschwinde hier, wir machen weiter!”

Auch die fremdenfeindlichen Übergriffe gehen weiter. Im Juni 2008 hatte ein südafrikanischer Mob Wanderarbeiter aus anderen Ländern Afrikas angegriffen. Es gab mehr als 60 Tote. Was ist das für ein Land, das im Juni und Juli nächsten Jahres die Fußball-WM ausrichten wird? Ein Land, das sich seit dem Amtsantritt Nelson Mandelas 1994 selbstbewusst “Regenbogen-Nation” nennt?

Südafrika war stolz darauf, dass nach dem Ende der Apartheid Menschen aller Hautfarben hier friedlich miteinander leben konnten. Eine Wahrheits- und Versöhnungskommission tagte jahrelang, und amnestierte reuige Apartheid-Täter. Doch die Versöhnung ist brüchig geblieben, der Regenbogen hat Risse bekommen.

Wie bei der Landreform: Viele weiße Farmer wurden dazu bewegt, ihren Besitz zu verkaufen. In der Provinz Limpopo hat dies dazu geführt, dass Dutzende von Farmen nicht mehr bewirtschaftet werden, weil den neuen schwarzen Besitzern das Know-how und das nötige Geld fehlen, um zu investieren.

Was ist aus der Umverteilung des Wohlstandes auf die schwarze Bevölkerungsmehrheit geworden? Hat sie nur einer kleinen Elite genützt? Thurston Sebotsane zum Beispiel, 34-jähriger Unternehmer, der viel Geld in den Goldbergbau investiert hat, hat von der Umverteilung profitiert. Er stammt aus einem Township im Norden des Landes.

Neueste Zahlen aber belegen, dass nirgendwo auf der Welt die Kluft zwischen Arm und Reich so weit auseinanderklafft wie in Südafrika. Risse im Regenbogen | Südafrikas unsichere Zukunft.




Eine Antwort zu „Risse im Regenbogen | Südafrikas unsichere Zukunft“

  1. Avatar von Melanie Gatzke
    Melanie Gatzke

    Kein Wasser, kein Strom!Dann können sich alle vor Ort überzeugen, wie wirksam die Jahrzehnte lange Entwicklungshilfe ist. Entwickelt hat sich damit eine ganz andere Gruppe.
    Zitat:
    ..jenen allgegenwärtigen Elendsvierteln , funktioniert oft nichts. Kein Wasser, kein Strom, keine Müllabfuhr.———
    —————–
    Die Masse des Volkes steht da, wo sie schon immer standen. Nichts ändert sich.

    Zitat:
    Neueste Zahlen aber belegen, dass nirgendwo auf der Welt die Kluft zwischen Arm und Reich so weit auseinanderklafft wie in Südafrika. Risse im Regenbogen | Südafrikas unsichere Zukunft.
    ———
    Sehen sie, alles bleibt wie eh und jeh. Genau das lesen wir Satz für Satz gleich seit Jahrzehnten.
    Woher -womit–werden denn die einen reich?
    wieso werden und bleiben die anderen Arm, trotz Milliarden Gelder, die jährlich dort hin fließen?
    Wer zweigt die ab, bevor sie in die Bilanzen des Staates kommen, oder an das Ziel- welches vorgegeben ist?
    Auch hier heißt es : langsam aufwachen!
    Solange Lug und Betrug die Welt regieren, wird sich nirgendwo was ändern. Nur die Länder, die sich selber ändern, wer sich von aussen und von innen nicht bestechen lässt – der wird Fortschritt bekommen.
    Die anderen treten auf der Stelle, egal wieviele Spenden es gibt. Diese dienen nur noch dem Selbsterhalt der jeweiligen Organisationen und der bereicherung der Feudalherren im Lande.
    Auch hier sollte mal reiner Wein eingeschenkt werden.
    Afrika muß anpacken, nicht auf Hilfe von aussen warten, dann geht es voran.
    Wenn die Farmen nicht bewirtschaftet werden, das wenige exportiert wird, dann brauchen sie sich über Hunger nicht zu wundern.
    Sättigt zuerst eure Leute, den Rest könnt ihr exportieren.
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