Europäische Milchbauern wollen mehr Geld und belagern Europaparlament

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Europäische Milchbauern belagern Europaparlament

Mit drastischen Protestaktionen machen tausende europäischer Milchbauern seit Montag in Brüssel auf ihre Lage aufmerksam. Der Abnahmepreis für den Liter Milch liegt derzeit bei rund 25 Cent — das ist vor allem für kleinere Betriebe zu niedrig, um damit ein Auskommen zu bestreiten.

Eine Landwirtin aus Deutschland: “Von unter 40 Cent können wir nicht leben. Es wird alles teurer, die Betriebskosten werden teurer, die Futtermittel werden teurer…” Ein Landwirt aus Italien: “Wir sind gegen das alte Quotensystem. Wir brauchen neue Regeln, die einen fairen Milchpreis garantieren, sonst stehen wir vor dem Ruin.” Bevor sie vor dem Europaparlament Lager aufschlugen, waren die Milchbauern mit rund eintausend Traktoren durch das Brüsseler Europaviertel gefahren.

Bauern wollen mehr Geld für ihre Milch

Im Parlament haben sie allerdings viele Sympathisanten, so den französischen Abgeordneten und Agraraktivisten José Bové, der gegenüber euronews erklärte:
“Wenn die gegenwärtige Reform der gemeinsamen Agrarpolitik hier keine Lösungen findet, dann wird morgen nur noch die Hälfte unserer Landwirte übrig bleiben. Das hier ist also eine berechtigte Warnung, die lautet ‘Wir wollen auch morgen noch da sein und von unserer Arbeit leben können.’”

Euronews-Korrespondentin Natalia Richardson-Vikulina: “Aus mindestens 10 verschiedenen Mitgliedsländern sind die Milchbauern angereist, um nach drei Jahren erstmals wieder zu sagen: uns reicht’s — und: wir bleiben hier, bis uns die EU anhört!”

Europas Milchbauern rollen wieder in Brüssel ein: Mehr als tausend demonstrieren dort an diesem Montag und Dienstag gegen die ihrer Ansicht nach zu niedrigen Milchpreise. Seit 2009 würden die Produktionskosten nicht mehr durch die Preise gedeckt, die die Molkereien zahlten, klagt der europäische Dachverband der Branche, viele Bauern hätten deshalb aufgeben müssen.

“Wir demonstrieren für einen kostendeckenden Milchpreis”, erklärt ein aus Deutschland angereister Landwirt. “Wir wollen einen Preis, dass wir unsere Höfe, so wie sie sind, weiterführen können, und gesunde Lebensmittel erzeugen.”

Während die Herstellungskosten beispielsweise in Deutschland nach Branchenangaben bei über 40 Cent pro Liter liegen, erhielten die Landwirte von den Molkereien nur etwa dreißig Cent. Die Bauern protestieren im Vorfeld des Treffen der EU-Landwirtschaftsminister.

Quelle und Texte: http://de.euronews.com/

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