Beraten und verkauft?

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Die Wirtschaftskrise wütet, die Banken drehen die Hähne zu. Viele fragen sich, wie sie ihre Kredite zurückbezahlen sollen, und manche werden ihrer Schulden nicht mehr Herr. All das hat unser Verhältnis zum Geld grundlegend verändert, und mit Schrecken konstatieren wir die Folgen der Krise in unserem eigenen Portemonnaie.

Die Dokumentation erzählt die Geschichte von Privatkunden und Unternehmen, die ihrem Banker geglaubt haben und heute oft in einer bedrohlichen, wenn nicht gar dramatischen Lage stecken.

Unter anderem geht es um die Geschichte eines Bankkunden, der im Zusammenhang mit den Milliardenverlusten des französischen Bankriesen Natixis sein ganzes Kapital verlor, weil er sein Geld auf Anraten seines Bankberaters in Natixis-Aktien angelegt hatte.

Nicht selten ist auch der Fall einer Frau, die sich allmählich derart überschuldete, dass sie heute wie Millionen anderer Europäer vor dem Aus steht, und ebenfalls bezeichnend ist die Lage des Kleinunternehmers, der die Kreditklemme am eigenen Leib zu spüren bekommt: Nachdem seine Bank im großen Börsenkasino Milliarden verloren hat, will sie heute keinerlei Risiko mehr eingehen.

Dispokredite werden nicht mehr gewährt, die Zinsen steigen, die Kontoführungskosten explodieren, und die Kontoauszüge werden immer unübersichtlicher. Die Dokumentation geht der sehr persönlichen und tabubehafteten Beziehung auf den Grund, die wir in Sachen Kredit zu unserer Bank unterhalten.

Geläuterte Banker sprechen vor der Kamera über die verhängnisvollen Folgen des kommerziellen Drucks: Weil sie auf Gedeih und Verderb Umsatz machen müssen, haben sie Kredite und andere Finanzprodukte verkauft, bei denen es ihnen die Berufsethik eigentlich hätte verbieten müssen.

Die Krise hat dem Vertrauensverhältnis, das zwischen Kreditnehmer und Kreditgeber beziehungsweise Vermögensberater vorausgesetzt wird, die Basis entzogen. Von diesem Vertrauensverlust erzählt der Film anhand der persönlichen Schicksale Betroffener. Beraten und verkauft?